Unser ursprünglicher Plan, im
Juli in die Lienzer Dolomiten zum Klettern zu kommen, hat leider nicht
geklappt, da Helga Probleme mit ihren Füssen hatte. Eigentlich haben wir
gedacht, dass das damit in diesem Sommer nicht mehr möglich sein wird. Da
Helga im August sich dann doch wieder ganz fit gefühlt hat, haben wir doch
noch einige Tage auf der Karlsbader Hütte verbracht.
Die Hütte liegt an einem
traumhaft schönen Platz: Am Ausgang einer Kessels, der die Hütte mit
Felsgipfeln umgibt, liegen hinter der Hütte zwei kleine, glasklare Bergseen.
Als wir zur Hütte aufgestiegen waren, zog gerade eine Regenfront ab. Als wir
dann einen Spaziergang rund um die Seen machten, kam die Sonne durch und es
ermöglichte eine Fotoserie, die die Gegensätze von Nebel, Wolken, Sonne in
dieser atemberaubenden Felskulisse mit den Reflexionen in den Seen
eindrucksvoll in Szene setzte.
In den folgenden Tagen gehen
wir einige Klettertouren, wobei ganz leichtes ebenso wie forderndes dabei
war:
16 August 2011
Kleine Gamswiesenspitze (2454m), NO-Kante (4-), Große Gamswiesenspitze
(2486m)
Zum Einklettern gehen wir eine leichte Tour. Die Tour
ist mit 4- bewertet, trotzdem recht gut abgesichert. Am Gipfel angelagt
gehen wir über den obren Teil des Madonnenklettersteigs im Abstieg in die
Scharte zwischen Großer und Kleiner Gamswiesenspitze. Von hier stiegen wir
kurz über den Wanderweg zur Großen Gamswiesenspitze auf.
Nach eine ausführlichen Gipfelrast ging es wieder
zurück zur Scharte und von dort über ein Geröllfeld zurück zum Einstieg der
Tour. Dieser Abstieg ist zwar kein "offizieller" Weg, ist aber markiert.
Vorsicht ist geboten, da hier leicht Steilschlag ausgelöst werden kann!
17. August 2011
Große Laserzwand, Südwand, Laserzgeischt, Var. dir. Ausstieg (5+)
Eine bekannte und beliebte Tour. Die Absicherung ist
aber teilweise etwas weit, die Bewertungen eher hart. Ich empfinde so mach
5+ Kletterstelle eigentlich als 6er. In der 5. Seillänge versteigen wir uns
Hier war die Topo etwas unklar, wir haben uns von der falschen Verschneidung
in die Irre führen lassen. Ich klettere die Seillänge trotzdem sichere alles
selbst mit Friends und Keilen ab und finde schließlich wieder zum richtigen
Standplatz.
Die Schlüsselseilängen sind in einer steile Platte
(6), die wir uns ersparen. Statt dessen klettern wir den Direkten Ausstieg
(5+), eine senkrecht nach oben verlaufender Riss, der nach dem Standplatz in
der 8. Seillänge über einen Überhang führt. Auch hier empfinde ich die
Bewertung mit 5+ als leichte Untertreibung...
Trotzdem: Es ist eine lange, großartige Tour. Sehr
lohnend!
18. August 2011
Seekofel (2744m), direkte Nordwand (5+)
Diese Tour hatte ich von meinem Instruktorenkurs im
Jahr 2010 in guter Erinnerung: gut abgesichter Plaisierklettertour mit
einigen ganz interessanten Kletterstellen. Leider habe ich offensichtlich
verdrängt, dass die Tour ziemlich brüchig ist. Vorsicht vor allem im oberen
Teil, damit kein Steinschlag ausgelöst wird! - Der Ausstieg aus der Tour
erfolgt direkt beim neuen Gipfelkreuz aus Edelstahl. Das Gipfelkreuz bietet
eine herrliche Ansicht
Der Abstieg erfolgt über den Seekofel-Klettersteig
(meist B), wobei wir auch über den Eggerturm (C) klettern, was sonst im
Abstieg unüblich ist.
19: August 2011
2xAbbruch: Teplitzer Spitze (2613m), Nordwand (4) und Kleine
Gamswiesenspitze, Gamsplatte (5-)
An diesem Tag waren wir nicht vom Glück verfolgt:
Zuerst stiegen wir auf der Teplitzer Spitze in die Nordwand ein. Die Tour
verlief zunächst in einem Kamin, der komplett nass und rutischig war. Nach
der ersten Seillänge ist der Verlauf unklar, dort wo ich den Verlauf
vermutet habe war es weiterhin nass und rutschig. Wir verlieren die Freude
an dieser Tour, brechen am und Seilen zum Einstieg ab.
Danach wechselten wir zur Gamsplatte und beschlossen
auf Grund der bereits fortgeschrittenen Zeit nur noch diese Tour zugehen.
Schon in der ersten Seillänge sehen wir in der Entfernung eine
Schlechtwetterfront aufziehen. Nach der zweiten Seillänge müssen wir
abbrechen um nicht zu riskieren in das Gewitter zu kommen. Wir seilen ab und
packen unsere Sachen ein. Kaub haben wir mit dem Rückmasch zur Hütte
begonnen, kam aber wieder die Sonne hervor und das Donnerwetter vorbei.
Wir beschlossen trotzdem nun nirgend mehr einzusteigen
und zur Hütte zurückzukehren. Der nachmittag auf der Hütte war dann auch
recht gemütlich.